Offizielle
Stellungnahme der Arbeitsgruppe
"Offene Kircheninformation Solothurn" OK SO
zur Solothurner Kantonalkirche
"Mit einer Stimme sprechen - aber zu
welchem Preis?"
Der Wunsch, die drei
Kirchenorganisationen im Kanton Solothurn in einer Kantonalkirche
zu vereinen und "mit einer Stimme zu sprechen",
leuchtet ein. Für die acht Kirchgemeinden im oberen Kantonsteil
bringt der Übertritt zu einer Solothurner Kantonalkirche
allerdings tiefgreifende Veränderungen mit sich.
Unter dem Namen OK SO (Offene Kircheninformation Solothurn) hat
eine Arbeitsgruppe von Behördenmitgliedern, Mitarbeitenden und
Fachleuten den vorliegenden Entwurf einer sachlichen Prüfung
unterzogen. Die Ergebnisse zeigen klar, dass bei einer Annahme
der Vorlage zumindest für die Gemeinden im oberen Kantonsteil
bei gleicher Höhe der Beiträge ein erheblicher Abbau der heute
bestehenden Leistungen zu erwarten ist.
![](solothuri.gif)
Die
Arbeitsgruppe OK SO empfiehlt Ihnen, die Vorlage abzulehnen und
damit die Tür für eine zukunftsgerichtete und leistungsfähige
Kirche offenzuhalten.
Weshalb ist die Vorlage abzulehnen?
- Fehlende
Finanzkraft
Mit den bisherigen Beiträgen der Kirchgemeinden lässt
sich der geplante Leistungsauftrag nur sehr knapp
finanzieren. Reserven für künftige Aufgaben sind
bereits jetzt keine vorhanden. Gemäss einer methodisch
gesicherten Studie
beträgt das vorgesehene Aufwandbudget nur die Hälfte (oder
weniger) von dem, was andere Kantonalkirchen
vergleichbarer Grösse verwenden. Die Solothurner
Kantonalkirche wird finanziell nicht in der Lage sein,
diejenigen Aufgaben zu erfüllen, mit denen eine
Kantonalkirche normalerweise begründet wird.
- Abbau in der
Fachberatung
Wie eine Umfrage gezeigt hat, werden die Mitarbeitenden in
den Kirchgemeinden im oberen Kantonsteil heute in grossem
Umfang von den gut ausgebauten und selbstverständlichen
Fach- und Beratungsstellen der Reformierten Kirchen Bern-Jura
unterstützt. In der Solothurner Kantonalkirche muss auf
viele dieser Fachstellen verzichtet werden. Die nötigen
Leistungen - unter anderem im Bereich sozial-diakonischer
Aufgaben - müssen die Kirchgemeinden in Zukunft selber
bezahlen. Der Abbau in der Fachberatung wird sich auf die
Arbeit in den Kirchgemeinden negativ auswirken.
- Gewachsene
Beziehungen bewahren
Die Beziehungen der Kirchgemeinden im oberen Kantonsteil
zu Bern sind über Jahrhunderte gewachsen. Wirtschaftlich
und politisch entsteht zur Zeit der "Espace
Mittelland" als Brücke zwischen Deutsch- und
Westschweiz. Durch einen Übertritt zur Solothurner
Kantonalkirche werden diese Beziehungen abgeschnitten,
und muss eine neue Identität Nordwestschweiz (BS,AG,SO)
gefunden werden.
- Reformierte
Vielfalt erhalten
Zur Identität des Solothurner Protestantismus gehört,
dass er nicht nur in einer Richtung orientiert ist.
Theologische Vielfalt ist keine Schwäche, sondern
Ausdruck von Offenheit.
- Offen für Reformen
bleiben
Der Übertritt zu einer objektiv leistungsschwächeren
Kantonalkirche und den damit verbundenen Risiken ist
nicht der einzige Weg, die bisherigen Strukturen zu
verbessern. Mit einer Ablehnung der Vorlage bleibt die Türe
für die notwendigen Reformen auch in Zukunft offen.
Die Studie des Wirtschaftsexperten Dr.
Gunnar Paulsson (Zuchwil) und die Ergebnisse der Umfrage können
bezogen werden bei: OK SO, z.H. Herr Rudolf Pfister, Reformierte
Kirchgemeinde Solothurn, Verwaltung, Baselstrasse 12, 4502
Solothurn.