Letzte Aktualisierung: 12.02.2002

Institut fssische Archogie der UniversitBern, Wintersemester 2001-2002

"Jenseits von Olypmpia und Delphi" - Heiligtuf der Peloponnes

Domenico Perroni,

Erweiterter Abstract zu: Der Tempel der Athena Alea in Tegea

Pausanias VIII 45,4 ff. beschreibt den Bau als den gren und reich ausgestattetsten Tempel der Peloponnes. Zudem besitze er die Eigenheit, dorische, ionische und korinthische Stilelemente in sich zu vereinen.

Erforschung: Seit seiner ersten Identifizierung im Jahre 1806 duch E. Dodwell ist der Tempel durch verschiedene Ausgrabungskampagnen und Untersuchungen erforscht worden. Auf die ersten Grabungen des Deutschen Archogischen Instituts in Athen in der zweiten Hte des 19. Jhds. folgten die ausgedehnten Untersuchungen von Ch. Dugas, der 1924 seine Ergebnisse verntlichte. In den 60er Jahren des 20 Jhds. arbeiteten die Griechen Ch. Christou, A. Demakopoulou und E. Steinhauer auf dem Gele, das dann in den 90er Jahren zum Forschungsprojekt des Norwegischen Instituts in Athen unter der Leitung von E. by wurde.
Die Grabungsarbeiten brachten einen monumentalen Tempel zum Vorschein, der mit seinen Stylobatmassen von 19,19 x 47,55 m zu den grren Tempelbauten auf der Peloponnes zu rechnen ist (Olympia Zeustempel: 27,68 x 64,12 m). Vor dem Tempel wurden die 11 x 23 m messenden Fundamente eines Altars gefunden, zu dem auch einige Relieffragmente geh d. Im N des Heiligtums schliesslich entdeckte man eine gefasste Quelle, zu deren Becken eine Treppe hinunter f/p>

Der archaische Tempel: Auf die geometrischen Vorgerbauten (siehe oben) folgte im 6. Jhd. ein archaischer Tempel. Die Fundamente dieses Baus waren schon lange bekannt, man hielt sie jedoch f Reste einer byzantinischen Kirche. Erst by erkannte, dass einer der Fundamentbl mit dem splassischen Fundament verbaut ist, was den Schluss zuliess, dass dieses Fundament er sein mls das splassische. Die Rekonstruktion dieses Baus wurde von by nur schriftlich vorgelegt, von F. Felten aber in einer Zeichnung veranschaulicht. Demnach war der archaische Tempel ein langgestreckter Bau von 6 x 18 Sen und besass eine Le von 49 m. Der Toichobat bestand aus Marmorbln, auf dem dann vermutlich eine Konstruktion aus Holz und Lehmziegeln stand.
Im Innern der Cella befand sich eine Basis, auf der das Kultbild stand. Es bleibt jedoch unklar, wieso diese Basis so gross ist, da, wie wir von Pausanias wissen, das Kultbild der Athena Alea aus Elfenbein gefertigt war und demnach nicht allzu schwer gewesen sein muss. Dieses Kultbild, ein Werk des Endoios, wurde von Augustus nach seinem Sieg bei Actium nach Rom hrt, wo er es im Eingangsbereich seines Forums aufstellen liess.
Der archaische Tempel weicht nur um wenige Grade vom splassichen ab, ist aber an der gleichen Stelle errichtet wie dieser und weist auch die gleiche Ausrichtung aus. Die Kultkontinuitan diesem Ort ist also seit geometrischer Zeit gegeben, auch wenn sich die Gestalt der Alea seit geometrischer Zeit von einer Mutter- zu einer Stadtgottheit gewandelt hat, wie das Fundmaterial eindrh zeigt.
Der archaische Aleatempel ist oft stilistisch mit dem Heraion in Olympia verglichen worden. Dieser Tempel mit einem Stylobat von 18,76 x 50,01 m, auf dem 6 x 16 Sen standen, wurde um 600 errichtet. Wenn, wie by es vorschl, der Aleatempel auch um 600 errichtet worden ist, dann w er ein Vorreiter von Marmorarchitektur, die sonst nur ftere Zeiten bezeugt ist. Florens Felten me daher, in Verbindung mit dem von Pausanias erwten Bildhauer Endoios, den Bau des Tempels in die zweite Hte des 6. Jhds. ansetzen. Auch die Typologie der architektonischen Formen am Aleatempel zeuge nicht von einer Vorreiterrolle, sondern eher von Antiquiertheit.

Der splassische Tempel: Der gre und markanteste Bau in Tegea war der splassische Aleatempel. Pausanias nennt Skopas von Paros als seinen Architekten. Diese Angabe dient zur Datierung des Tempels um 340 v. Chr. Die ausgegrabenen Fundamente bestehen aus einem doppelten Quaderring, wobei der sere die Peristase trug und der innere die Cella. Der Tempel ruhte auf einem Stylobat von 19,19 x 47,55 m und besass eine Peristase von 6 x 14 Sen.


Tegea: Rekonstruktion der Fassade nach Dugas
Tegea: Grundriss nach Dugas

Der Bau ist vergleichsweise langgestreckt fne Zeit, wie ein Vergleich mit seinem kurz danach entstandenen Zwillingstempel" von Nemea zeigt (Peristasis von 6 x 12 Sen, Stylobat 20,09 x 42,55 m). Allerdings besitzt der Zeustempel von Nemea nur eine um ein Joch erweiterte Vorhalle, wend der Aleatempel auch noch eine erweiterte Rle aufweist.


Nemea: Ansicht der Fassade

Nemea: Grundriss

Die relativ schlanken dorischen Sen (Verhnis UD : SH : Bassai 5,3, Tegea 6,1) tragen ein relativ schmales, leichtes Geb (Bassai 1/3 SH, Tegea 1/4 SH).
Anders als in Bassai besitzt der Aleatempel eine Kurvatur, die auf den Seiten 6,5 cm ausmacht. Auch sind die Sen leicht nach innen geneigt. Sie weisen keine Entasis auf und besitzen niedrige, kleine Kapitelle, was wesentlich zum fast klassizistisch anmutenden Gesamteindruck des Baus beitr.
Auf der Ostseite des Tempels fine Rampe zu dessen Eingangsbereich. Eine weitere Rampe befindet sich in der Mitte der Nordseite, was zu der Annahme f dass sich, wie in Bassai, eine T der Langseite befand.

Die Cellawe in Innern des Tempels waren durch korinthischen Halbsen gegliedert. Die Hund Zahl dieser Halbsen bleibt aber ungewiss, so dass bis heute noch keine befriedigende Rekonstruktion des Innenraumes vorliegt. Dugas nahm an, dass die Halbsen nur die Lswe der Cella schm. Seine rekonstruierte Hder Sen von 7,733 m liess einen Freiraum von etwa 2,2 m zwischen Epistyl und Decke entstehen; eine Lg, die nicht voll zu befriedigen vermag, umso mehr als an den Kurzseiten keine Sen angenommen wurden, was dazu fdass das Epistyl einfach in der Wand verschwindet.


Tegea: Schnitt Rekonstruktion Dugas

Tegea: Schnitt Rekonstruktion Norman

Tegea: Grundriss nach Dugas

Tegea: Plan nach Gruben

Tegea: Grundriss nach Norman
 

 

Gruben hat diese Lg in seiner ersten Ausgabe von 1966 mmen, ert sie aber bereits in der zweiten Ausgabe von 1976, indem er an der Westwand zwei weitere Halbsen ergt. Abgesehen davon, dass das Problem des freien Raumes en Sen bestehen bleibt, hat dieser Vorschlag den Nachteil, dass die Interkolumnien zwischen den Halbsen auf der Westseite grr sind als die an den Langseiten. Aus diesem Grund mmt Gruben in seiner 4. Auflage von 1986 den von Naomi J. Norman im Jahre 1984 vorgelegten Grundriss mit drei Halbsen an der Westseite. Auch dieser Grundriss vermag nicht vg zu befriedigen, denn die Interkolumnien der Sen, die den Eckpfeilern der Cella am nsten liegen sind an der Westseite grr und am Ostende der Langseiten kleiner als die restlichen. Zudem hat Norman an der Nordseite zwei Halbsen weggelassen, um Platz zu schaffen f Te sich hier befinden soll. Dies ist zwar eine Verbesserung gegenugas Vorschlag, der die Tischen zwei Halbsen zwte und in Kauf nahm, dass deren Basen durchschnitten wurden, staber die Rhythmisierung der Wandgestaltung, und ist nicht vereinbar mir Normans zweitem Vorschlag. Dieser sieht vor, dass en korinthischen Halbsen eine weitere, ionische Halbsenreihe stand. Norman erreicht dies, indem sie die Hder korinthischen Sen auf 6,9 m reduziert. Die neue Resthvon etwa 3,7 m reicht nun aus, um eine ionische Halbsenreihe samt Epistyl einzufDabei eht Norman die damit entstandenen Probleme. An der Westwand sind es die gleichen wie bei der unteren Ordnung, die uneterschiedliche Le der Interkolumnien. An der Nordwand hingegen, hen die ionischen Halbsen er Teichsam in der Luft, da die beiden unteren Halbsen der Tichen mussten. Normans Rekonstruktionsvorschlag stich einzig auf Pausanias Angabe der drei Ordnungen am Tempel von Tegea, auf ein ca. 0,3 m grosses Halbsenfragment und auf vier Fragmente ionischer Kapitelle, die in der Umgebung des Tempels gefunden worden sind. Die meiner Meinung nach bisher schlte Deutung der ionischen Ordnung am oder im Tempel vom Tegea, ist die Annahme, dass die beiden grossen Basen, die sich auf beiden Seiten der Ostfront des Tempels befinden, je eine ionische Se trugen.


Tegea: Rekonstruktion B/td>

Tegea: Rekonstruktion Pakannen

Ein neuerer Rekonstruktionsvorschlag stammt von J. Pakannen (1996). Sich st auf einen schon 1970 von H. H. Bvorgelegten Gedanken und auf neue Interpretationen von herumliegenden Bln, stellt Pekkanen die korinthischen Halbsen auf einen Sockel, so dass sie mit dem Epistyl die Hder Cella erreichen. Als Vergleich zieht er die korinthischen Sen im Innern der Tholos in Delphi und des Philippeions in Olympia heran. Ein Gedanke, der einiges fh hat und weiter verfolgt werden sollte.

 

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