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Die Königin aber, als sie den Brief
empfangen und gelesen hatte, tat, wie darin stand, hieß
ein prächtiges Hochzeitsfest anstellen, und die Königstochter
ward mit dem Glückskind vermählt; und da der Jüngling
schön und freundlich war, so lebte sie vergnügt und
zufrieden mit ihm . Nach einiger Zeit kam der König
wieder in sein Schloß und sah, daß die Weissagung erfüllt
und das Glückskind mit seiner Tochter vermählt war.
'Wie ist das zugegangen?' sprach er, 'ich habe in meinem
Brief einen ganz andern Befehl erteilt.' Da reichte ihm
die Königin den Brief und sagte, er möchte selbst
sehen, was darin stände. Der König las den Brief und
merkte wohl, daß er mit einem andern war vertauscht
worden. Er fragte den Jüngling, wie es mit dem
anvertrauten Briefe zugegangen wäre, warum er einen
andern dafür gebracht hätte. 'Ich weiß von nichts,'
antwortete er, 'er muß mir in der Nacht vertauscht sein,
als ich im Walde geschlafen habe.' Voll Zorn sprach der König
'so leicht soll es dir nicht werden, wer meine Tochter
haben will, der muß mir aus der Hölle drei goldene
Haare von dem Haupte des Teufels holen; bringst du mir,
was ich verlange, so sollst du meine Tochter behalten.'
Damit hoffte der König ihn auf immer los zu werden. Das
Glückskind aber antwortete 'die goldenen Haare will ich
wohl holen, ich fürchte mich vor dem Teufel nicht.'
Darauf nahm er Abschied und begann seine Wanderschaft.
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