Leserbrief:
© Solothurner Zeitung / NMZ; 2001-05-19; Seite 25a
Am 10. Juni werden wir über die Gründung einer reformierten
Kantonalkirche abstimmen. Viele gute Gründe sprechen dafür. Die
jetzigen Strukturen sind sehr kompliziert. Aus Erfahrung als
ehemalige Kirchgemeinderätin weiss ich, wie schwierig es ist,
genügend kompetente Leute zu finden, welche uns in den
zahlreichen Gremien vertreten können. Die neuen schlanken
Strukturen brauchen bedeutend weniger Synode- und
Kommissionsmitglieder. Zur Zeit der Gegenreformation hat uns die
Berner Kirche ausgezeichnete Dienste geleistet. Auch jetzt noch
sind die Beziehungen gut. Trotzdem sollte jetzt die Selbstständigkeit
angestrebt werden, so wie erwachsene Kinder sich von ihren Eltern
trennen und trotzdem gute Beziehungen pflegen können. Es ist
auch staatspolitisch wichtig, dass sich die Protestanten im
Kanton nicht aufsplitten, sondern zusammenhalten. Solothurn ist
der einzige Kanton in der Schweiz, der nicht alle Protestanten
unter einem Dach vereint. Obwohl ich in Basel geboren und
aufgewachsen bin, fühle ich mich nun Solothurn verpflichtet, da
ich seit vielen Jahren hier wohne. Deshalb empfehle ich, am 10.
Juni ein Ja in die Urne zu legen.
E. Egger-Wackernagel, Solothurn