Leserbrief:
«Kantonalkirche: Ja oder nein?», «Neue Mittelland
Zeitung» vom 30. März.
Der Mitteilung über die Arbeit des Kirchgemeinderates der
Reformierten Kirchgemeinde Solothurn ist zu entnehmen, Befürworter
und Gegner einer Kantonalkirche hätten «die Messer gewetzt».
Und bisher hätten sich «allerdings primär die Befürworter zu
Wort gemeldet». Diese Informationen zielen eindeutig am
Sachverhalt vorbei. Denn im Gegensatz zu den Gegnern, die sich
insbesondere um den Präsidenten der Reformierten Kirchgemeinde
Solothurn scharen, haben sich die Befürworter offiziell noch gar
nicht zu Wort gemeldet. Die Berichterstattung über die Arbeit
der Verfassungssynode ist nicht mit der Tätigkeit eines befürwortenden
Komitees zu verwechseln. Im weiteren grenzt der Hinweis auf die
gewetzten Messer an eine Kriegsberichterstattuüg und dient
keineswegs einer sachlichen Auseinandersetzung über das Projekt
«Kantonalkirche». Auch die Verlautbarung der Kirchgemeinde
Oberwil (BE), zu der fünf Gemeinden im Bucheggberg gehören,
geht an der Sache vorbei («Neue Mittelland Zeitung» vom 31. März).
Niemand hat je behauptet, mit der Gründung der Kantonalkirche würden
die Gemeinden «lebendiger» und die Gottesdienste wären «ernsthafter
und fröhlicher». Das Ziel der Kantonalkirche lautet:
Einfachere, effizientere kantonale Strukturen, mit einer Stimme
sprechen, Solidarität unter den Reformierten des Kantons,
Beibehaltung der jetzigen kantonalen Aufgaben, bezahlt mit den
heute vorhandenen Mitteln, Partizipation an den Dienstleistungen
benachbarten Kantonalkirchen. Von Leistungsabbau, wie es immer
wieder behauptet wird, kann keine Rede sein. Also, bitte mehr
Sachlichkeit. Es geht am 10. Juni um die Lösung eines
organisatorischen Problems, und nicht um eine theologische Frage.
WALTER BRÜLISAUER, Langendorf
Erschienen in S Z am 14-April-2001, Seite 23